Bliesransbach. Die Bliesgau Ölmühle forciert seit ihrer Gründung 2007 auf den Anbau alter Kulturpflanzen. So stellt man dort aus der fast vergessenen Leindotterpflanze ein Gourmetöl her, dass auch überregional immer mehr Anhänger findet und daher immer häufiger wieder angebaut wird. Das Berliner Direktorenhaus präsentierte das bekannteste Bliesgau-Produkt sogar kürzlich auf einer Ausstellung über "herausragende deutsche Manufakturarbeiten" in China. Nun setzen die beiden Inhaber Patric Bies und Jörg Hector die Segeln zu neuen Horizonten. Insbesondere die abnehmende Vielfalt von landwirtschaftlich genutzten Pflanzen und deren Folgen wie z.B. zu wenige Blühpflanzen für Bienen trieb die Ölmüller um.
Aus diesem Grund kooperiert man seit Jahresanfang mit dem „Netzwerk blühende Landschaften“ in Bayern. Nun steht im WInter bei zwei Landwirten in Einöd und Brenschelbach die erste Ernte von Bohnen und Linsen an. Bohnen und Linsen gelten nach der Rapsblüte im Mai als Blühverlängerer, worüber sich insbesondere die Wildbienen freuen. Bohnen durchwurzeln den Boden und binden so Stickstoff im Boden, was der Nachfrucht zu Gute kommt. In Brenschelbach kommt sogar erstmals ein Mischfrucht-System von Linsen und Hafer zur Anwendung, was den Boden ganz besonders schont.
Doch nicht nur die Umwelt soll von den Proteinpflanzen profitieren, Bohnen und Linsen sind herausragende und traditionelle Lebensmittel des Bliesgaus. Lautzkirchen galt noch bis in die 50er Jahre als Hochburg des Bohnenanbaus im heutigen Biosphärenreservat.
Nicht nur Vegetarierer dürfte diese Entwicklung interessieren. Denn bisher war man fast ausschließlich auf Soja-Tofu angewiesen, nun lässt sich pflanzliches Eiweiß auch aus der Heimat beziehen.