Seit einiger Zeit streitet die saarländische Öffentlichkeit über die Bedeutung eines Gemäldes des Malers Anton von Werner. Es zeigt die „Ankunft Wilhelm I. in Saarbrücken“ 1870 am St. Johanner Markt, die so nie stattgefunden hat. Es sollte die Bürgernähe des späteren deutschen Kaisers suggerieren, obwohl es diese weder gab noch beabsichtigt war. Darauf stehen die reichen Bürger Saarbrückens der königlichen Kutsche näher, als das einfache Volk.
Ganz anders und ohne falsche Propaganda verlief dagegen die Ankunft des „Linsenkönigs“ am 1. März 2023 in einer nicht minder prächtigen Karosse an etwa gleicher Stelle 153 Jahre später. Anlässlich der 8. Saarländischen Hülsenfrüchtewochen trat Matthias I. seine Triumphfahrt durch die Saarbrücker City an. Immer neugierig betrachtet von zahlreichen Passanten, die das „Kaiserwetter“ zu einem Ausflug in die Landeshauptstadt nutzten und von der Möglichkeit Gebrauch machten kleine Linsengaben aus der Hand des Königs zu empfangen.
Überschwänglich begrüßte die Saarbrücker Bevölkerung die Ankunft des „Linsenkönigs“ Matthias I. anlässlich der 8. Saarländischen Hülsenfrüchtewochen.
Wir bedanken uns bei allen Unterstützer dieses einmaligen Events: „Linsenkönig“ Matthias Fox; Holger Gettmann, Vorsitzender Slow Food-Saarland; “Kutscherkalle” Karl-Heinz Dahm und bei Kai Reppert, Kameramann und Videoschnitt.
Der von der Residenzstadt Besseringen regierende Matthias I. will mit seiner Person die Bemühungen von Slow Food-Saar und der Bliesgau Ölmühle unterstützen, beim Essen und in der Landwirtschaft wieder stärker auf Linsen zu setzen.
Dabei ergaben sich rührende Momente an Ergebenheit gegenüber Monarch und Hülsenfrüchten. Immer wieder musste der Zweispänner anhalten, um direkt von einer Traube von Menschen umringt zu sein. Ein Kind überreichte dem Linsenkönig sogar ein selbstgemaltes Bild.
Entgegen seinen Kolleg*innen von den Hohenzollern, verdankt der Linsenkönig seinen Titel keiner Erbmonarchie, sondern wird ganz demokratisch auf Zeit gewählt. Somit soll Machtmissbrauch, Korruption und Vetternwirtschaft ausgeschlossen werden.
"Monarchie kann also Spaß machen, wenn damit unser Essen gut, sauber und fair wird", resümierte Patric Bies, Bliesgau-Ölmühle scherzhaft.