Seit 2011 führt die Bliesgau Ölmühle aus Bliesransbach ein Walnussfest in unregelmäßigen Abständen durch. Nun war es das 10. Event, der dem Walnussbaum und seinen Früchten huldigen sollte.
Während einige meinen, ein solches Fest gehöre in den Herbst, wenn die Walnüsse reif vom Baum fallen, der irrt. Denn der christliche Beginn der Walnusssaison beginnt am „Johannistag“, rund um den 24. Juni. Damit beginnt die Zeit, in der die ersten noch grünen und unreifen Walnüsse gepflückt werden, um sie als schwarze Nüsse einlegen zu können.
Erstmals fand das Fest an der Historischen Orangerie oberhalb von Blieskastel statt. Sowohl das Gebäude wie auch der barock anmutende Garten sind die ideale Location zum Feiern und Fröhlichsein.
Zahlreiche Regionalproduzenten präsentierten heimisch erzeugte Produkte, teilweise mit überaus großen Walnussanteilen. So backte die Bäckerei Ackermann Walnussbrote, während die Metzgerei Thomas Petermann eigens Walnusssalami herstellte. Auf dem Fest gab es Pastaspeisen mit Mehl aus Walnüssen, wahlweise kombiniert mit einer leckeren Pilzsauce aus der Saarländischen Edelpilzmanufaktur oder dem prämierten Walnusspesto von Mali’s Délices. Wer Durst verspürte, musste beim Trinken auch nicht vollständig auf Walnüsse verzichten. Die Tiny-Brauerei von Bernd Pfeil braute eigens zum Fest ein Walnussbier, bevor es zum Nachtisch ging: einem Walnusseis von Henrys Eismanufaktur.
Doch die Potenziale sind noch lange nicht ausgeschöpft. Der Vorsitzende von Bliesgau Genuss, Ralf Meisel, drechselte aus dem Walnussholz Schalen und Gewürzmühlen.
Die ganze Bandbreite möglicher Produkte aus einem einzelnen Baum zu präsentieren, ging damit auf. Ziel der Bliesgau Ölmühle ist es den Bliesgau zu einer Walnussregion zu entwickeln. Bäume mit Nüssen sind jedenfalls ausreichend vorhanden, denn nirgendwo wachsen mehr Walnussbäume im Saarland als auf den Streuobstwiesen oder in den Gärten des Bliesgaus. Dort spenden sie Schatten, produzieren leckere und gesunde Nüsse und wehren allerlei Ungeziefer ab.
Jedoch war bisher noch nicht sehr ausgeprägt, sortenreine Walnussbaumsorten beim Anbau zu berücksichtigen, obwohl deren Früchte bessere Qualitäten und einen höheren Wert aufweisen dürften. Solche Nüsse brächten Bäcker und Konditoren wahrscheinlicher dazu, immer weniger auf importierte aus der Tschechei oder Moldawien zurückzugreifen, stattdessen eher auf „heimischen Walnussgeschmack“ zu setzen.
Ein Vorhaben, dass wohl noch einiger Jahre und weiterer Walnussfeste bedarf.
Damit dieses Ziel nicht aus dem Auge verloren geht, schlägt das Fest auch Brücken zu Kunst und Kultur. Eine Aufgabe der Musikerin Nicole Havener, die die Besucher*innen zu einer musikalischen Weltreise von New Orleans bis Paris mitnahm, und des bekannten saarländischen Mundart-Liedermachers Manuel Sattler, dem es immer wieder gelingt beißende Gesellschaftskritik mit Poesie und Volkstümlichkeit zu verbinden.
Der Humorist Volker C. Jacoby überraschte mit Rezitationen über seine Heimat, dem Bliesgau. Zum Schluss machte er mit der höchstrichterlichen Verlesung des „Walnussurteils“ beim Amtsgericht Frankfurt am Main aus dem Jahr 2017 deutlich, dass der Walnussbaum auch eine Inspirationsquelle für Juristen sein kann, heißt es u.a. darin: „Im Rahmen der Beweisaufnahme hat sich das Gericht davon überzeugt, dass es sich bei dem streitgegenständlichen Baum um einen herkömmlichen Walnussbaum handelte und der streitgegenständliche Fruchtfall, sofern er denn stattgefunden hat, auf eine Gegebenheit der Natur zurückzuführen war, die allgemein hinzunehmen ist.“
Treffender lässt sich die bloße Existenz eines Walnussbaums in der Landschaft kaum beschreiben.
Walnussöl, Klassiker der Bliesgau Ölmühle
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Leckeres Walnussbrot von der Bäckerei Ackermann
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Bliesgau Ölmühle • Gut Hartungshof • Bliesransbach
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